Mittwoch, 13. Mai 2015

Tag 48 - 59 Tiblisi - Aktau / Georgien - Aserbaidschan - Kasachstan

Montag, 04. Mai 2015


Tag 49 Etappe 32
Tbilisi - hinter Qazax, Georgien / Aserbaidschan
120 km, 654 Höhenmeter, max. Höhe 648 m, 06:00 am Sattel, bewölkt/bedeckt/Schauer, 20 -  28°, Rückenwind, Zelt
Tachostand : 3277 km

Heute hieß es Abschied nehmen von Nawa (66 jähriger vielgereister Japaner aus Sapporo, immer unterwegs zu urzeitlichen, humanoiden Fundstätten ), den ich schon in Batumi kurz kennengelernt habe und mit dem ich hier in Tbilisi einige nette Abende verbrachte, und von den 2 netten Betreiberinnen des Hostel Vere, Natalia und Lia.
Die Fahrt aus Tbilisi raus erfordert durch den starken Verkehr vollste Konzentration, wodurch ich mir auch erklären kann, dass mir der Verlust meiner auf die vordere Packtasche aufgebundenen Kleidungsstücke (Regenhose, Überziehschuhe, abgezippte Beinlinge) nicht bewusst wurde.
Bis zur Grenze nach Aserbaidschan sind es nur etwa 70 km mit einem mittelmäßigen Anstieg. Der Grenzübergang verlief reibungslos und nachdem ich von aserbaidschanischen Zöllnern mit einer leckeren Bonboniere beschenkt wurde, machte ich gleich hinterm Schlagbaum kurze Rast um Geld zu wechseln und den ersten Çay seit der Türkei zu süffeln.
Die Aserbaidschaner sind ein Turkvolk und ihre Sprache ist dem türkischen sehr, sehr ähnlich.
Nun kann ich wieder mit meinem stattlichem Türkischvokabular punkten. ;)
Die Freude der Azeri einen ausländischen Radfahrer zu sehen ist rießig. Jeder 2. Autofahrer hupt begeistert, Passanten winken am Straßenrand und deuten doch stehenzubleiben um mit Ihnen Çay zu trinken.
War dies in Georgien schon ausgeprägt, wird es in Aserbaidschan noch getopt.
Um schneller in Baku anzukommen, habe ich mich für die Südroute, die bei weitem weniger Höhenmeter aufweist, entschieden.
Heute hat es sich schon mal ausgezahlt und mit Windunterstützung war ein hoher Schnitt möglich. 

Nawa...
Grenzuebergang Georgien Aserbaidschan...
Willkommen in Aserbaidschan...

Dienstag, 05. Mai 2015 


Tag 50 Etappe 33
Qazax - Yevlax, Aserbaidschan 
170 km, 481 Höhenmeter, max. Höhe 415, 07:09 am Sattel, bedeckt, 15 - 21°, Rückenwind 
Tachostand : 3448 km

Begünstigt durch die Topographie, glattem Asphalt und dem geilen Rückenwind kam ich 
heute auf einen Schnitt von 24 km/h und 170 km weit. 
Ich befinde mich in einer breiten Tiefebenen, umrahmt im Süden als auch im Norden von 4000 m hohen Gipfeln. Leider ist von diesen wegen des Wetters nichts zu sehen. 
Allgegenwärtig ist der Personenkult um das Idol Aserbaidschan's, Haydar Alijev. Prachtvolle Parkanlagen zieren zu seinem Andenken jeden größeren Ort. Er und sein gleichnamiger Sohn prägten und prägen seit Jahrzehnten das Land. 

1. Zeltplatz in Aserbaidschan...
Einfahrt nach Ganca, 2. groesste Stadt in Aserbaidschan...
Alijev Verehrung in Ganca...

Rathaus in Ganca...

Mittwoch, 06. Mai 2015 

Tag 51 Etappe 34
Yevlax - Baku, Aserbaidschan 
93 km, 54 Höhenmeter, max. Höhe 27 m, 05:33 am Sattel, bewölkt, 17 -  21°, Gegenwind, Hostel 

Der Wind hat sich über Nacht gedreht und bläst nun steif von vorne. Auch meine 2029 Höhenmeter Credits vom Goderzi Paß sind verbraucht, ich befinde mich nun zeitweise auf unter Null. Die Landschaft verändert sich von flachen Ackerland in ebene Salzsteppe und umgekehrt. Einzige Abwechslung bieten die zahlreichen Einladungen zu Çay und Süßigkeiten. In Aserbaidschan werden zum Tee immer Zitrone und bunt eingepackte Bonbons gereicht. Jedes noch so kleine Geschäft hat min. 10 - 15 verschiedene Sorten auf Lager und werden nach Gewicht verkauft. Am späten Nachmittag, als ich mir schon ein wenig Sorgen machte in dieser von allen Seiten gut einsichtbaren Landschaft einen guten, nicht sichtbaren Zeltplatz zu finden, hält vor mir ein Lkw und sein Fahrer Celal lädt mich ein, die restlichen 200 km mit ihm zu fahren. Nach kurzer Unschlüssigkeit willigte ich ein. 2 Fliegen auf einem Schlag : keine Suche nach einem Schlafplatz, und ich bin nun wieder voll in meinem Zeitplan. 

halbe Autobahn fuer mich alleine ;)...
unreife Pflaumen sind ein beliebter Snack in Aserbaidschan...
Fata Morgana auf der Autobahn...
ein paar Huehner kosten Manat 7, hab aber nur 3 Eier gekauft ;)...
Celal in Aktion...

Lavendel ? in der Steppe...
Einfahrt nach Baku
Radclub Baku...

Donnerstag, 07. Mai 2015

Tag 52
Baku, Aserbaidschan
regnerisch/sonnig, 18 - 22°, bei Tracey

Als ich meine Reise Mitte März startete, schickte ich noch eine Rundmail an alte Bekannte um diese kundzutun.
Tracey, ein Australier den ich 2007 in Pakistan kennenlernte, antwortete auf meine mail.
Er wäre zu der Zeit, in der ich nach Baku käme, selbst auch aus Arbeitsgründen in der Stadt und kann mir sowohl Wohnung als auch andere Kontakte besorgen. Nicht ganz unangenehm, dieser Umstand ... ;)

Mittags traf ich dann Tracey in seinem Loft und wir gingen mit dreien seiner Arbeitskollegen auf ein fantastisch gutes Essen in einem georgischen Restaurant, verbrachten den Nachmittag auf der Uferpromenade und ließen den Abend noch in Tracey's Wohnung ausklingen.

Bankomatenbazar...
Orkan, Kuno, Evgenij, Tracey und ich...
viele Koeche verderben nicht den Brei...

Freitag, 08. Mai

Tag 53
Baku, Aserbaidschan
sonnig, 22 °, bei Tracey
Mein Ziel war nun herauszufinden wo man die Tickets für das Cargoship bekommen kann. Trotz Hilfe eines Einheimischen und Tracey's Kontakten war es mehr als schwierig, gezielte Infos zu bekommen. Im Internet fand ich dann die Telefonnummer eines gewissen İsmail mit dem Hinweis, er könnte gegen Bezahlung Tickets besorgen. Ich machte für den Nachmittag ein date mit ihm aus. Nachdem einige Faktoren darauf hinwiesen, dass der Verkauf der Karten im neuen Hafen in Baku stattfindet, konnte ich im Internet die Koordinaten recherchieren. Vormittags radelte ich die 10 km dorthin, um vor einem verschlossenen Container zu stehen. Erst nach langem klopfen öffnete eine ungehaltene Dame um mir mitzuteilen, sie verkaufe nur Tickets für Trucks. Ich solle morgen wiederkommen, vielleicht ist dann eine andere Dame hier, die...
Tja, nix is fix in Aserbaidschan ... ;)
Auf dem Rückweg nach Baku City vermehrten sich dann ungewöhnliche Geräusche vom hinteren Laufrad ausgehend.
Entsetzt musste ich feststellen, daß der Schraubkranz sich total gelöst hat und die einzelnen Ritzel frei beweglich waren.
Dank Tracey's Sim Karte hatte ich das Netz zur Verfügung und so konnte ich gleich das nächstgelegene Radgeschäft ausfindig machen.
Zuerst machte ich mich (Rad- schiebenderweise) auf zum date mit İsmail. Für $30 bot er seine Hilfe an, die Fahrkarten und den Transport zu organisieren. Ich willigte in den Deal ein, da ich keine Lust verspürte jeden Tag zum Container zu fahren, nur um zu hoffen, dass irgendwann die richtige Dame für die Tickets erscheint.
Wichtiger für mich war ohnehin die Reparatur meines Rades. Der Mechaniker von United Sport war skeptisch die Nabenaufnahme des Schraubkranzes reparieren zu können, Ersatz für dieses System sei in Baku nicht zu bekommen, meinte aber, er werde alles versuchen, ich solle das Rad hierlassen und am nächsten Tag wiederkommen.
Tamam, die Hoffnung stirbt zuletzt... ;)




the flames...
Flaggen sind sehr beliebt in Aserbaidschan...
Eingang zur Metro...
neu gebaute Haeuser werden an den Look der Altstadt angepasst../.

aufwaendiges Dekor...




gut erhaltene Festungsmauer aus dem 12. Jahrhundert...
Festungsmauer und Metrostation...


riesige Parkanlage an der Strandpromenade...
Fernsehturm von Baku...
Strandpromenade...

Samstag,09. Mai 2015

Tag 54
Baku, Aserbaidschan
sonnig, 22°, bei Tracey
Die Suche nach Ersatz für meine verloren gegangenen Regenhose und Überziehschuhe gestaltete sich am Vormittag leider erfolglos. Gucci, Armani und Konsorten designen leider keine wetterfeste Bekleidung.. ;)
Genannte Läden in Baku zu finden ist kein Problem.
Nachmittags ging ich dann mit einem, ein wenig mulmigen Gefühl, zum Radmechaniker.
Zum Glück hatte er eine für mich zufriedenstellende Lösung gefunden. Er hatte eine Nabe mit Kassettenaufnahme und eine 8er Kassette aufgetrieben und in meine alte Felge eingespeicht.
Ich kann zwar das kleinste Ritzel nicht schalten (meine Schaltung ist für 7 Gänge ausgelegt), das größte Ritzel hat nicht die perfekte Übersetzung (32 statt 34 Zähnen), aber ich kann damit leben und vor allem ich kann damit weiterfahren.
Der Preis (30 Manat, ca. €24) war auch ok, somit alles paletti,
ein Problem weniger... ;)
Die restliche Zeit des Tages verbrachte ich mit wieder funktionierten Fahrrad auf Sightseeing- Tour durch Baku. Die Komposition aus Altem und Neuem finde ich sehr interessant. Das alte Baku mit seiner Architektur aus dem 11. - 15. Jahrhundert ist einerseits noch sehr gut erhalten, andererseits auch sehr gut restoriert.
Die großzügig angelegte Uferpromenade mit ihren wunderschönen Parks lassen sich sehen.
Abends um 10 dann der Anruf von İsmail, morgen fährt das Schiff, Treffpunkt um 7 bei der Xatai Metro Station.
Das ging dann schneller als erwartet...

der hoechste Flaggenmast der Welt, 162 m [edit:nur mehr 2.hoechst, der Mast in Dushanbe, Tadschikistan ist nun 3 m hoeher ;)...

Kristallhalle...
leckeres Kepab, 9 Manat, ca. Euro 7,2
das Fundament des Fahnenmastes besteht aus 28 Millionen Flusssteinen, gefasst in Drahtgeflechten...

Jungfrauenturm, Teil der Stadtmauer...





Hommage an die letzten Teermacher (die Daecher wurden so isoliert)...

altes Hammam...
alt und neu ...







Sonntag, 10. Mai 2015

Tag 55
Baku - Alat - an Bord der Shahdag Aserbaidschan
Sonnig, 25°, Kabine

Um 07:00 war der Treffpunkt vor der Metro Station Xatai, İsmail und sein Fahrer mit Mercedes kamen gegen 07:20. Noch ein kurzes Verabschieden von Tracey und der erste Weg ging zum Ticketschalter, den ich schon tags zuvor ausfindig machen konnte. Ein Container ohne irgendwelcher Beschriftung oder eines anderen Anzeichens, dass hier Tickets verkauft werden. Wie schon bei meinem Besuch war die Tür  verschlossen. Nach ca. einer halben Stunde Wartens erschien die Frau, die für den Fahrkartenverkauf zuständig ist. 120 $ wechselten die Seite und ich hatte das Ticket für die Überfahrt nach Aktau, Kasachstan in der Tasche.
Ohne der Hilfe von Fun Travel (İsmail), die mich $30 kostete, wäre das Organisieren des Tickets sehr mühsam gewesen. Keine fixen Abfahrtszeiten der Fähren, keine fixen Zeiten für den Ticketverkauf, keine Ansprechpartner...
Leider lief die heutige Fähre (Eisenbahnwaggons) nicht von Baku aus, sondern von Alat, 70 km entfernt, was mich zusätzlich $60 für den Transfer kostete.
Insgesamt also Kosten für eine geplant 30 stündige Überfahrt von $220, ganz schön happig... :(
Das boarding verlief problemlos, mit mir waren nur 4 andere Passagiere an Bord des Eisenbahnwaggon-Cargo-Schiffes. Abfahrt war um 13:00, um 19:00 stoppte aber das Schiff und ankerte in einer windgeschützten Bucht vor Baku. Der Kapitän erklärte mir, der Wind sei mit 26m/s zu stark um über die offene See zu fahren, man müsse auf Wetterbesserung warten.

Abfahrt nach Alat...
Die Messe auf der Shahdag...

boarding...


die Shahdag befoerdert Cargo in Eisenbahnwaggons...

6er Kajuete...

taegliche Sportstunde fuer die Crew, der Ball ist an einer Angelleine befestigt ;)...

Montag, 11. Mai 2015 

Tag 56
an Bord der Shahdag
sonnig, 24 °, Kabine 
Nachdem das Schiff die Nacht über vor Anker lag, starteten kurz vor 08:00 die Motoren. 
Die Wettervorhersage prognostizierte ein Abflauen des Windes. 
Bis dieses in der Tat eintrat, rollte die Shahdag noch einige Stunden durch die See. Prognostizierte Ankunftszeit in Aktau ist jetzt morgen um 08:00, Verspätung 13 Stunden... ;) 
Das Leben auf der Shahdag ist ganz bequem, ich bin in einer 6er Kabine zu dritt untergebracht, 3x am Tag wird Essen gekocht und zwar nicht schlecht und die Toilette ist sauber. Der einzige englisch sprechende ist der junge 3.Kapitän, der mich auch auf die Brücke eingeladen hat, sehr interessant... 

auf der Bruecke ...
Koechin in der Kombuese...
kommt ein Voeglein geflogen...
 und landet auf meinem Knie ;)...

Dienstag, 12. Mai 2015 

Tag 57
an Bord der Shahdag
neblig/bewölkt, 17°, Hotel
Nach einer insgesamten Fahrzeit von 28 Stunden ging die Shahdag gegen 06:00 bei Aktau vor Anker.
Grund war angeblich, dass die Abfertigung im Hafen erst um 14:00 startet. 
Gegen 16:00 starteten die Motoren um nach kurzer Fahrt wieder zu stoppen. Diesmal war es ein Problem mit einer der Ankerwinden. Die ganze Mannschaft war im Einsatz um die Sache zu beheben. 
Nach 2 Stunden war das Problem noch immer nicht beseitigt und ich wurde schon skeptisch Aktau noch heute zu erreichen. 
Endlich schien es, dass die Fahrt weitergehen sollte, als auch die 2. Winde nicht ordnungsgemäß funktionierte. 
Letztendlich legten wir um 20:00 Ortszeit in Aktau an. 
Insgesamt dauerte die Überfahrt nun schon 54 Stunden. 
Es dauerte weitere 3 Stunden bis der Zoll  erschien und das Schiff checkte, kurz vor Mitternacht hatte ich dann endlich den Einreisestempel im Pass und ich machte mich auf, in der 10 km entfernten Stadt ein Hotel zu suchen.

Einfahrt in den Hafen von Aktau...  
Skyline von Aktau... 

Mittwoch, 13. Mai 2015

Tag 58 + 59
Aktau
sonnig/neblig, 20 - 25 Grad, Hotel


nachmittags kam plötzlich Nebel auf... 
sowjetische Plattenbauten in der Steppe... 



Sommer, Badestimmung am kaspischen Meer... 

erstaunlich, trotz massiver Verschmutzung (Öl) direkt am Stadtstrand harpuniert... 


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