Montag, 25. Mai 2015

Tag 60 - 71 Aktau -Xiva / Kasachstan - Usbekistan

Freitag, 15. Mai 2015

Tag 60 Etappe 35
Aktau - 50km vor Shetpe / Kasachstan
110 km, 420 Höhenmeter, max. Höhe 159 m, 07:27 am Sattel, bedeckt, 17 - 21°, leichter Gegenwind, Zelt
Tachostand : 3751 km

Am Tiefstpunkt angelangt...

Geographisch gesehen ;)
Liegt das kaspische Meer schon - 28 m unter Normalnull, ging's heute nochmals drunter auf - 76 m.
Die heutige erste Etappe in Zentralasien war wohl schon Vorgeschmack auf das, was mich auf den kommenden 3500 km bis China erwartet.
Schlaglochübersäter Asphalt-Flickenteppich und staubige Schotter/Sandpisten. Teilweise konnte ich schon auf die neue, sich noch in Bau befindliche, Straße ausweichen, wo Straßenwalzen den Sand fest planiert hatten und ein Vorwärtskommen ganz gut möglich war.
Trotz der Abgelegenheit und der geringen Dichte an Einwohnern (einzelne Siedlungen sind 70 km und mehr voneinander entfernt) in diesem westlichen Zipfel Kasachstans herrscht ziemlich viel Verkehr, was zu hoher Staubbelastung führt. Andererseits mag ich mir aber gar nicht vorstellen, wie tief man im Gatsch bei Regenwetter versinken würde... ;)



hier laesst es sich gut fahren...

die ersten Kamele...
..gibt aber noch mehr Pferde...

Samstag, 16. Mai 2015

Tag 61 Etappe 36
50km vor Shetpe - 50km nach Shetpe / Kasachstan
104 km, 638 Höhenmeter, max. Höhe 310, 06:17 am Sattel, sonnig, 12 - 27°, Seitenwind / Rückenwind, Zelt
Tachostand : 3.856 km
Ein britischer Radfahrer, dessen Blog ich gelesen habe, bezeichnete diesen Abschnitt in Kasachstan als "road to hell".Kann ich jetzt voll nachvollziehen... ;)

Ich habe heute die kasachachische Verkehrsordnung ausser Kraft gesetzt und bin den ganzen lieben Tag als Geisterfahrer auf der falschen, der linken Seite gefahren.
Grund : da der Wind von links kam, war dies die beste Option den Staubwolken der entgegenkommenden als auch der überholenden Fahrzeuge auszuweichen.
Nach Shetpe dann die große Verwunderung, mit vielem habe ich gerechnet aber nicht mit dem. Ich traute meinen Augen nicht. Nach 170 km übler Piste, plötzlich eine niegenagelneue Fahrbahn mit Asphalt vom Besten. Halleluja :)


wie die Pferde in dieser Kargheit ueberleben ist mir ein Raetsel...
seltene Blueten...
seltenes Essen...;) Plov + Bier 620 Tenge, a 3 Euro...

Sonntag, 17. Mai 2015

Tag 62 Etappe 37
50km nach Shetpe - Cay-Utes
83 km, 316 Höhenmeter, max. Höhe 265 m, 05:06 am Sattel, bedeckt/Regen, 12 -  25°, Seitenwind, Hotel
Tachostand : 3.939 km
Welcome back...
Kaum 20 km dauerte der Hochgenuss auf perfekter Oberfläche dahinzuradeln an, da verwandelte sich die Fahrbahn in eine schottrige Wellblechpiste, noch übler als diejenigen die Tage zuvor. 30 km wurden Mensch und Maschine einem durchgehenden Rütteltest ausgesetzt, danach wechselten sich Asphalt und Piste alle paar Kilometer ab. Als ich eigentlich dachte, schlimmer kann es nicht mehr werden, verdichteten sich die Anzeichen, dass es zu regnen beginnen wird. Ich habe mit Regen eigentlich kein Problem, wenn A, es nicht gleichzeitig kalt ist und B,  ich einen Zeltplatz auf festen Untergrund finden kann.
Beide Bedingungen trafen leider nicht zu, die Temperatur sank sogleich auf 12° und die Steppe ringsherum verwandelte sich in eine Schlammsuhle mit der gewiss jedes Schwein seine hellste Freude hätte. ;)
Glücklicherweise befand ich mich bei Einsetzen des Regens gerade auf asphaltierten Untergrund und mein Glück war perfekt als mitten in der kasachachischen Steppe ein Gebäude mit der Aufschrift "Hotel" auftauchte...
Der Übernachtungspreis hielt sich mit Tenge 1000.-, nicht ganz Euro 5.- in Grenzen. Auf meine Frage wo die Toilette sei, holte die Hausherrin mit den Armen aus und beschrieb mit Ihnen in der Luft einen Kreis, was wohl bedeuten sollte, die Wueste ist groß... :)
Mir bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter sich morgen wieder bessert...

aus, der Traum...
Waschbtrett, par exellence...

..und die Erde ist rund...;)
wichtiger Versorgungsposten in der Wueste...
so sieht es nach Regen ueberall hier aus...
das beste,schoenste und ueberhaupt Hotel der Welt...;)

Montag, 18. Mai 2015

Tag 63 Etappe 38
Cay-Utes - Beyneu / Kasachstan
186 km, 214 Höhenmeter, max. Höhe 223 m, 08:08 am Sattel, sonnig, 17 - 23°, Rückenwind, Hotel
Tachostand : 4.126 km

Die Glückssträhne blieb mir auch heute treu, zumindest fast den ganzen Tag.
Nachdem gestern im Regen dieses "Hotel" wie "ex machina" aus dem nirgendwo auftauchte, schien am Morgen schon wieder die Sonne und der Südwestwind blies mich mit 4-5 Beaufort 165 km auf neuem Asphaltbelag nach  Nordost Richtung Beyneu.
15 km vor meinem geplanten Etappenziel drehte die Straße gegen den Wind und ich musste alle Reserven aufbringen um das ersehnte Hotel, bzw. Bier ;) zu erreichen.
PS: nach 4 Tagen, ca. 500 km Fahrt habe ich hier erstmals wieder einen Baum gesehen ;)


misslungener Versuch eines Selfies im Fahren ...;) 
der vierte...


Einfahrt nach Beyneu...

Dienstag, 19. Mai 2015

Tag 64 Etappe 39
Beyneu - Qaraqalpakstan, Kasachstan / Usbekistan
107 km, 338 Höhenmeter, max. Höhe 118 m, 06:18 am Sattel, sonnig, - 26°, Seitenwind / Rückenwind, Zelt
Tachostand : 4.233 km
Nach Usbekistan...
Die letzten 85 km in Kasachstan waren wie fast 400 km davor - üble Piste. Ich finde es echt erstaunlich, dass mein Aluross diese Umstände so gut verdaut. Die Belastungen auf diesen Rüttelpisten sind enorm. Ein technischer Verschleiß zeichnet sich aber leider ab. Mein Scheinwerfer, der auch als Gleichrichter für die Stromversorgung meines Handy dient, scheint einen Schaden abbekommen zu haben. Verdammt ärgerlich.
Die usbekischen Zöllner nehmen ihre Arbeit echt genau. Zolldeklarationen müssen 2-fach ausgefüllt werden, jedes Gepäckstück wird geröntgt, Autos müssen über eine Grube fahren und werden von allen Seiten begutachtet, Medikamente müssen angegeben werden und werden auch inspiziert. Kein Wunder, dass dieser Grenzübergang (schon der 8.) für mich bisher mit ca. 2 Stunden weitaus am meisten Zeit benötigte.
Gleich hinter der Grenze warten schon die Geldwechsler. Ich bin nun um einen dicken Packen Geldnoten, nämlich 120 Tausenderscheine, reicher.
Gegenwert: 30 Dollar ;)

Hotel in Beyneu...

Wegzehrung kasachisches Bier...;)
Grenzuebergang Kasachstan/Usbekistan
Schwarzmarkt gleich nach der Grenze...
120 Tausender, leider nur usbekische Som...;)
die Gebaeude fuer die Toten sind meist schoener als die fuer Lebende...

erster Zeltplatz in Usbekistan...

Mittwoch, 20. Mai 2015

Tag 65 Etappe 40
Qaraqalpakstan - nach Jasliq / Usbekistan
167 km, 92 Höhenmeter, max. Höhe 183 m, 06:56 am Sattel, sonnig, 18 - 29°, Rückenwind, Zelt
Tachostand 4.401 km

Der Untergrund wechselte im Laufe des Tages von sandiger Piste auf fahrbaren Asphalt. Die Landschaft hat sich seit dem Grenzübergang nicht wesentlich verändert, ein wenig verdorrter, sandiger und gegenüber Kasachstan noch dünner besiedelt. Erst nach 145 km gab es die erste Möglichkeit in einer Caychana (Imbissbude und Greislerladen) Essen (vor allem Snickers, meine Hauptnahrung untertags) und Trinken zu fassen.
In der Zwischenzeit hatte ich schon ein Auto gestoppt und um Wasser gebeten. Der Wunsch wurde prompt erfüllt.
Zum Glück hat sich mein Verdacht, der Scheinwerfer + Stromversorgung seien kaputt nicht bestätigt, alles paletti, hat sich wieder eingerüttelt.. ;)


Tadschiken bei der Autoueberfuehrung (pkws+lkws aus Europa)...
solche Buesche gibt es nur sehr selten...

Donnerstag, 21. Mai 2015 

Tag 66 Etappe 41
nach Jasliq - nach Kungrad /Usbekistan 
161 km, 157 Höhenmeter, max. Höhe 147 m, 07:16 am Sattel, wolkenlos, 17 - 31 °, Rückenwind, Zelt 
Tachostand : 4.563 km 

Ausser eines ca. 20km langen Teilstückes war die Straße heute in gutem Zustand und da mir auch der Wind und die Topographie gewogen war, konnte ich heute 160 km zurücklegen. Nach 7 Tagen und fast 900 km scheint die Wüste/Steppe nun bei Kungrad zu enden und es beginnt eine durch den Fluss Amudarya bewässerte und landwirtschaftlich genutzte Landschaft. Nach einer Woche nun wieder Büsche und sogar Bäume zu sehen, tut gut. ;) 
Der Amudarya entspringt im Pamir/Hindukush und hat noch vor ein paar Jahrzehnten den Aralsee (hatte 1970 noch die Fläche von Österreich, nunmehr nur noch 16.000 Quadratkilometer) mit Wasser versorgt. Durch die starke Wasserentnahme (Baumwollanbau) in Usbekistan versiegt nunmehr der Fluss bevor er den See erreicht. 

usbekischer Friedhof...
das erste wirkliche Restaurant seit Aktau...
in einer Chaychana wird Geburtstag gefeiert...



Freitag , 22. Mai 2015

Tag 67 Etappe 42
nach Kungrad - Nukus / Usbekistan
99 km, 59 Höhenmeter, max. Höhe 91m, 04:28 am Sattel, sonnig, 15 - 32°, kein Wind, Hotel
Tachostand : 4.662 km

Hier scheint jetzt endgültig der Sommer eingekehrt zu sein, nächtens kühlt es zwar auf zum Schlafen angenehme 15° ab, tagsüber klettert das Thermometer aber über die 30.
Nukus ist zwar Provinzhauptstadt der autonomen Republik Karakalpakistan, mit an die 200.000 Einwohner, es war mir aber nicht möglich Körpermilch und Lippenbalsam aufzutreiben. Erfolgreich hingegen verlief der Versuch eine Simkarte zu besorgen und in Betrieb zu setzen, Internet funzt nun. In Usbekistan ticken die Uhren in vielerlei Hinsicht anders. Z.B. gibt es in Nukus keinen einzigen Bankomaten, es gibt 3 Banken(riesige Paläste), die nur vormittags geöffnet haben, Preislisten im Hotel für Einheimische und Ausländer, im Supermarkt kostet das Bier das 3-fache als im Lokal, die größte Banknote hat den Wert von 20 Euro-Cent und die meiste Lebenszeit geht für's Geldzählen auf ;) .... to be continued.. ;)

Amudarya...
Wohnbau in Nukus...
Usbekinnen haben einen guten Geschmack...;)
Bazar in Nukus...

ein Sandsturm kommt auf...

Samstag, 23. Mai 2015

Tag 68 Etappe 43
Nukus - nach Gurlan / Usbekistan
121 km, 256 Höhenmeter, max. Höhe 129 m, 06:15 am Sattel, sonnig / Schauer, 18 - 30°, Wind aus allen Richtungen, Zelt
Tachostand : 4.784 km

Die Landschaft wechselte heute im 2Stundentakt. Von dem bewässerten Gebiet um Nukus, raus in die Wüste und nach Überquerung des Amudarya wieder in grünes, intensiv genutztes Grünland.
Auch der Straßenbelag zeigte wiederum 2 Gesichter. Ein langer Abschnitt auf einer neu fertiggestellten, aber nicht für den Verkehr freigegebenen Fahrbahn und dann wieder schlaglöchriges Asphalt-Stückwerk.
Morgen werde ich Khiva erreichen, eine der alten Städte im Herzen der Seidenstraße, ich bin gespannt...

2 usbekische Radfahrer halbverdurstet, in der Gegenrichtung...

hmmm,ein besonders leckeres Schaschlik+Bier vom Fass+Chai, 12.000 Som, ca 3 Euro...
Friedhof, man beachte die Huetten...
..und wieder geht es ueber den Amudarya...

Sonntag, 24. Mai 2015

Tag 69 Etappe 44
Gurlan - Xiva / Usbekistan
56 km, 02:50 am Sattel, 48 Höhenmeter, max. Höhe 101, sonnig, 17 - 31 °, Rückenwind, Guesthouse
Tachostand : 4.841 km
Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt...
Gestern hatte ich einen sehr idyllischen Zeltplatz direkt zwischen 2 künstlichen Wasserbecken gefunden. Ich hatte nur ein wenig Bedenken auch Mosquitos könnten den Ort mögen.
Es gab kein Mosquitoproblem, stattdessen wurde ich bis die Morgenstunden von gefuehlten 500 Fröschen in Stereo beschallt. ;)
Bin jetzt in Xiva angekommen und werde jetzt mal 3 Nächte im äußerst komfortablen Lali-Opa Guesthouse verweilen. 

Plov, das zentralasiatische Risotto, 12000 Som, ca. 3 Euro...

Samsa, gefuellte Teigtaschen aus dem Lehmofen...
typisches Bild im landwirtschaftlich genutztem Gebiet...
das Froschparadies...;)

Montag, 25.Mai + Dienstag, 26. Mai 2015

Tag 70 +71
Xiva / Usbekistan
wolkenlos, 19 - 33 Grad, Guesthouse

Zitat Wikipedia: 
"Geschichtlich kam der Stadt durch ihre Lage am Verbindungsweg zwischen Indien und Europa stets eine strategische Bedeutung zu. Im 6. Jahrhundert n. Chr. gegründet, wurde Xiva 712 im Laufe der islamischen Expansion vonarabischen Streitkräften erobert, was zur Verbreitung des Islam führte.
Im 10. Jahrhundert war Xiva bereits eine bedeutende Handelsstadt in Choresm. Der arabische Reisende und Geographal-Maqdisī, der das Land im gleichen Jahrhundert bereiste, schrieb: „Xiva liegt am Rande der Wüste. Es ist eine große Stadt mit einer bedeutenden Freitagsmoschee“.
1220 eroberten die Heerscharen Dschingis Khans und 1388 diejenigen Timur Lenks die Stadt. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt Chiwa Hauptstadt des 1511 in Choresmien gegründeten Khanat Xiva, dem Nachfolgestaat des alten historischen Reiches Choresm.
Bei den häufigen Belagerungen wurden die Befestigungsanlagen der Stadt häufig zerstört. Letztmals geschah dies im Jahre 1740, als Chiwa vom persischen Schah Nadir erobert und das Khanat für kurze Zeit Bestandteil des Perserreiches war.
Angriff der Russen auf Xiva
Aufgrund der Entdeckung von Gold am Oxusufer in der Regierungszeit Peter I.von Russland (1682–1725) startete eine bewaffnete 4000 Mann starke Handelsexpedition in das Gebiet unter Führung von Prinz Alexander Bekowitsch-Tscherkasski. Als sie Xiva erreicht hatten, gewährte der Chan ihnen in angeblich friedfertiger Absicht Einlass in die Stadt, lockte sie aber damit in einen Hinterhalt. Bis auf wenige Überlebende wurde die gesamte Expedition inklusive Prinz Bekowitsch-Tscherkasski vernichtet. Peter der Große, der in Kriege mit dem Osmanischen Reich und Schweden verwickelt war, unternahm nichts.
Zar Paul I. von Russland unternahm ebenfalls einen Versuch, die Stadt zu erobern, scheiterte aber und musste sich zurückziehen. Zar Alexander I. ließ der Stadt Ruhe, die Zaren Alexander II. und Alexander III. unternahmen erneut verschiedene Eroberungsversuche.
Im Jahre 1873 schließlich wurde Chiwa von russischen Truppen eingenommen. Von 1920 bis 1925 war Xiva Hauptstadt der Volksrepublik Choresmien. Anschließend war die Stadt Teil der Usbekischen Sozialistischen Sowjetrepublik innerhalb der Sowjetunion, seit 1991 gehört sie zum souveränen Staat Usbekistan. 1997 feierte Usbekistan das 2500-jährige Bestehen der Stadt Xiva."
Pelzhauben sind der grosse Hit hier...
Stadtmauer aus dem 17. Jhd...
Islom Xoja Complex...
kunstvolle Holzarbeiten...

Ibn Musa al-Chwarizmi, beruehmter Mathematiker, von dem der Begriff Algebra abstammt...

beeindruckende, hoelzerne Saeulenhalle...






Kalta Minor, das unvollendete Minarett...
Juma Moschee...











Nordtor...
Osttor... 


Suedtor