Montag, 28. September 2015

Tag 174 - 195 Chitral/Pakistan - Amritsar/Indien

Sonntag, 06. September 2015 

Tag 174
Chitral /Pakistan

Am Morgen wurde ich vom Hotelmanager aufgefordert zur Registrierung in das Polizeihauptquartier zu gehen.
Gesagt, getan, nach Aufnahme der Daten, dann die Überraschung.
Ich bekomme für den gesamten Aufenthalt hier in Chitral einen security guard abgestellt.
Das ganze spielt sich so ab, dass, sobald ich einen Fuß vor das Hotel setze, mein beschützender Schatten, bewaffnet mit einem Maschinengewehr, zur Stelle ist und mich überallhin begleitet.

Enayat mein gunman ;)....

Freitagsmoschee...


Tirich Mir, 7708m der höchste Berg des Hindukush...

der Fußballplatz in Chitral...


Mittwoch, 09. September 2015 

Tag 177
Chitral /Pakistan

Nachdem ich nun schon seit 2 Tagen unter den Symptomen einer Grippe leide, ich aber keinerlei Beschwerden á la Halsschmerzen, Schnupfen, etc.. hatte, keimte in mir der Verdacht, es könnte auch Malaria sein.
Und tatsächlich..
Im Spital von Chitral wurde plasmodium vivax, Malaria tertiana, im Blut nachgewiesen.
Der behandelte Arzt tröstete mich, es sei eine leichtere Form von Malaria und leicht und schnell zu therapieren.
Wie sich später, durch Recherchen im Internet herausstellte, verschwieg er aber die Tatsache, dass es für eine vollständige Eliminierung des Erregers, nach der Ersttherapie eine 2. medikamentöse Behandlung geben muss.
Erst durch diese Zweitbehandlung wird gesichert, dass auch der Erreger in den Leberzellen abgetötet wird und es somit zu keinen Rückfällen kommt.
Das Medikament Primaquine, dass dafür eingesetzt wird, erfordert aber wieder vor seinem Einsatz einen speziellen Bluttest (D6PD deficiency), der in Chitral nicht erhältlich ist.
Das nächste Spital, welches diesen Test anbietet, liegt in Peshawar, ca. 12 Autobusstunden entfernt.

Patientenklo im Spital von Chitral, nicht die allerbesten hygienischen Zustaende...
zum Glueck gab's zumindest sterile Einwegnadeln...


Dienstag, 15. September 2015 

Tag 183
Chitral - Peshawar - Islamabad /Pakistan

Die Fahrt mit dem Bus von Chitral nach Peshawar gestaltete sich höchst unangenehm.
Ich hatte noch immer Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und auch die wechselnden Phasen von Schüttelfrost und Schweissausbrüchen waren zwar leichter geworden, waren aber noch nicht ganz abgeklungen.
Ich kaufte die hintersten  4 Sitze in einem Minibus um wenigstens genug Platz zu haben um mich hinzulegen.
Leider war die Straße in einem dermaßen schlechten Zustand, dass ich des öfteren an die 30 Zentimeter aus den Sitzen gehoben wurde und ordentlich durchgerüttelt wurde.
Zusätzlich hatte der Bus nach ca. 4h Fahrzeit eine unbehebbare Panne und wir mussten an die 3h unter der sengenden Sonne auf einen Ersatzbus warten.

Insgesamt dauerte die Fahrt 18h und erst um 3 in der Früh erreichten wir Peshawar.
Die Pannenserie ging leider noch weiter, da das empfohlene Hotel sich weigerte einen Ausländer zu beherbergen.
Das einzige offene Hotel in der Umgebung verlangte $30 für die Nacht, die ich widerwillig zahlte um endlich gemütlich die Beine auszustrecken zu können.
Zu Mittag beschloss ich gleich nach Islamabad weiterzufahren, in der Hoffnung dort ein billigeres Zimmer und ein Spital zu finden. 

Mittwoch, 16. - Montag 21. September 2015 

Tag 184 - 189
Islamabad /Pakistan
Hotel, PR 1400.-, € 12,6.-

Ganz billige Hotels sind in Islamabad nicht zu finden, das Al-Hira war das günstigste und hatte zumindest ein recht sauberes Zimmer mit ordentlichen Bad und Zimmerservice zu bieten, sodass ich mich hier die nächsten Tage gut erholen konnte.
Den Bluttest, den ich für die weitere Behandlung mit Primaquin brauche, konnte ich auch in einem der vielen Privatspitäler für wenig Geld (ca. €10) machen lassen.
Leider erfuhr ich aber auch, dass das Medikament in Pakistan nicht erhältlich ist.
Meine Hoffnung liegt nun auf Indien. 


Faisal Moschee...


Dienstag, 22. September 2015 

Tag 190 Etappe 91
Islamabad - Dina /Pakistan 
106 km, 06:18 am Sattel, 471 Höhenmeter, max. Höhe 747m, Regen, 20°, kein Wind, Hotel PR 1500. -  € 12,7.-
Tachostand : 8.917 km
Die Ausfahrt aus Islamabad gestaltete sich wegen  vieler Baustellen ziemlich chaotisch, zum Glück habe ich ja GPS Unterstützung, die sich speziell in solchen Situationen als äußerst hilfreich erweist.

Temperaturmäßig war der heutige Tag angenehmst um radzufahren.
Schuld und damit auch die Kehrseite der Medaille war der ununterbrochene Regen. 
Ich war den ganzen Tag auf der Grand Trunk Road, einem 4 spurigen Highway unterwegs. 
Durch den vielen Niederschlag sammelte sich auf der nicht immer sehr ebenen Straße stellenweise sehr viel Wasser, sodass ich die eine oder andere Breitseite von vorbeifahrenden Kfz's abbekam. ;)

Manche Lkw waren gar nicht so störend, da ich mich von diesen, oft schwer beladenen, manche Steigung, zur Belustigung der Fahrer, hinaufziehen ließ. :) 
Ich nehme halt die Empfehlungen, mich nach der Krankheit zu schonen, sehr ernst.. ;) 

Mittwoch, 23. September 2015 

Tag 191 Etappe 92
Dina - Gujranwala /Pakistan 
125 km, 07:31 am Sattel, 207 Höhenmeter, max. Höhe 298 m, sonnig, 35°, kein Wind, Hotel PR 1000.- € 9.-
Tachostand : 9043 km
Eine lange, uninspirierte Etappe. Heiss, schwül, die ganze Zeit durch verbautes Gebiet, viel Verkehr, 2 Patschen (die Reifen sind jetzt wohl am Ende) und zuletzt noch das Problem im nächtlichen Verkehrschaos ein leistbares Hotel zu finden. 
Diesen Tag werde ich schnell zu vergessen versuchen. ;) 
Morgen droht zwar eine Fortsetzung mit den selben Ingredienzien, zumindest sind es aber nur noch ca. 70 km nach Lahore. 

das einzige Highlight fuer heute ;)....

Donnerstag, 24. September 2015

Tag 192 Etappe 93
Gujranwala - Lahore /Pakistan 
72 km, 03:47 am Sattel, 19 Höhenmeter, max. Höhe 207 m, sonnig, 32°, kein Wind, Hotel camp PR 200.- € 1,8.-
Tachostand : 9.115 km

Das Wetter war wieder heiss und schwül, die Straße eine endlos scheinende Gerade, der Verkehr enorm. 
Nicht wirklich eine Gegend, die man sich zum Radfahren wünscht. 
Die einzige Abwechslung, wie schon die letzten Tage auch, sind Motorradfahrer, die mich oft kilometerlang eskortieren und mit mir Konversation betreiben wollen. 
Nach knapp 4 Stunden Fahrt war ich froh das ausgewählte Hotel im Herzen von Lahore problemlos zu finden. 
Zimmer war zwar keines frei, dafür konnte ich auf der Dachterrasse unter meinem Moskitonetz (sicher ist sicher ;) nächtigen. 

Freitag, 25. September 2015 

Tag 193 Lahore /Pakistan

Heute beginnt das 3-tägige Eid-al-Adha, dem islamischen Opferfest. (die story um Abraham, der seinen Sohn Isaak auf Geheiß Gottes opfern sollte).
Zu diesem  Zwecke schlachtet jeder Muslim, der sich's leisten kann einen Paarhufer, meistens müssen hier Ziegen dran glauben.
So auch mein Hotelbesitzer, der direkt auf der Dachterrasse gleich 2 Ziegen mit Schnitten durch die Kehlen den Garaus machte.
Es ist schon ein martialer Akt solche recht großen Tiere auf diese hautnahe Art ersticken und verbluten zu sehen, obwohl ich den Eindruck hatte, dass die Tiere nur kurz litten.
Das Fleisch wird dann innerhalb der Familie aufgeteilt und ein Teil geht traditioneller Weise an Arme, die sich das Opfer nicht leisten können.

Badshahi Moschee...
Red Fort...


Sonntag, 27. September 2015 

Tag 195 Etappe 94
Lahore - Amritsar /Pakistan, Indien
60 km, 03:48 am Sattel, 50 Höhenmeter, max. Höhe 197 m, sonnig, 32°, kein Wind, Hotel INR 250.- € 3,4.-
Tachostand : 9.175 km

Ich komme um 9:00 an der Grenze an und bin eine halbe Stunde zu früh.
Die Wartezeit kann ich nützen um meine restlichen pakistanischen Rupien in indische umzutauschen. An der Grenze ist nichts los, ich bin der einzige, der sie überschreiten will und so verläuft die Ausreise, nachdem um 09:30 die Zöllner erscheinen, problemlos und schnell.

Auf der indischen Seite wird das Gepäck penibel durchsucht, das stellt aber die einzige Verzögerung dar und so durchlaufe ich auch die Immigration auf Seiten Indiens recht zügig.

Nur noch 30 km und ich erreiche Amritsar, die Hochburg der Sikhs und ihres goldenen Tempels und quartiere mich im selben Guesthouse ein, in dem ich schon 2007 nächtigte.

Grenzübergang Wagah - Attari...
Goldener Tempel...




Montag, 7. September 2015

Tag 166 - 173 GilgitBaltistan - Kybher Pakhtunkhwa /Pakistan

Samstag, 29. August 2015

Tag 166
Gilgit - Tarshing
167 km
sonnig, - 32°
167 km
sonnig, - 32°, Hotel
Eigentlich wollte ich ja zum fairy meadow, einer Art Almwiese am Nordhang des Nanga Parbat fahren.
Da mir aber die Auffahrt vom Industal nach Tato mit dem Motorrad verweigert wurde (Privatstrasse, der Jeep hätte mich 65 Dollar gekostet) änderte ich meinen Plan und fuhr stattdessen wieder ins Astoretal und weiter nach Tarshing an die Südseite des Nanga Parbats.

Hier gibt es das angenehme, günstige Rupal Nanga Parbat Hotel mit Aussicht auf den imposanten Berg und das Herrligkoffer Basecamp, von dem Reinhold Messner 1970 zur Erstüberschreitung eines Achttausender aufbrach.

Nordseite des Nanga Parbat...
Astore Tal...
Restaurant Pakistan...

Rakhot und Chungpar...



Sonntag, 30. August 2015

Tag167
Tarshing -  BC Nanga Parbat /Pakistan

Von Tarshing aus fuhr ich früh morgens auf einer abenteuerlichen Piste (Überquerung einer Gletschermoräne inklusive) mit dem Motorrad zum letzten Dorf in diesem Tal, Rupal.

Von dort aus ist es nur noch eine 1,5 h Wanderung zum Base Camp der Rupalflanke des nackten Berges, wie die Übersetzung Nanga Parbat ins deutsche lautet.

Leider machte der Berg heute seinem Namen keine Ehre, sondern war den ganzen Tag dicht in Wolken gehüllt.








Herrligkoffer BC...







Dienstag, 01. September 2015

Tag 169 Etappe 86
Gilgit - Hoper/Pakistan
87 km, 06:00 h am Sattel, 1060 Höhenmeter, max. Höhe 2.012 m, sonnig, 27 - 37°, kein Wind, Zelt / Camping
Tachostand : 8.531 km

Mittlerweile habe ich das Moped wieder zurückgegeben und bin wieder mit dem Fahrrad unterwegs.
Geographisch gesehen, habe ich heute dem Karakorum und dem Himalaja (der Nanga Parbat zählt dazu) den Rücken zugekehrt und bewege mich nun für die nächste Zeit in den Tälern des Hindukush.

Die Berge hier rund ums Gilgittal sind nicht so gewaltig wie im Hunza und Industal, aber um nichts unspektakulärer.
Die heutige Etappe verlief auf guter, asphaltierter Straße, immer nah am grünen Gilgit durch zahlreiche kleine Siedlungen, die wie schon in Tadschikistan, durch künstliche Bewässerung zu grünen Oasen in der sonst kargen Landschaft werden.







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Mittwoch, 02. September 2015

Tag 170 Etappe 87
Hoper - vor Phandar /Pakistan
62 km, 05:05 am Sattel, 1137 Höhenmeter, max. Höhe 2519 m, sonnig, 20 - 32°, kein Wind, Zelt
Tachostand : 8.594 km

Die heutige Etappe war nicht nur wegen der Landschaft atem(be)raubend, auch die Topographie hat ihres dazu beigetragen.
Für einen absoluten Höhengewinn von knapp 500 m musste ich 1137 m hochklettern.
Eine Achterbahn mit immer wiederkehrenden 15% Steigungen.
Glücklicherweise ist der Fahrbahnbelag so gut, dass man auch die abschließenden Abfahrten genießen kann.
Gegen 15 Uhr fand ich ein Restaurant am, zu einem See gestauten Gilgitfluss, wo es auch einen netten Platz zum campieren gab.
Diese wunderbare Landschaft muss auch auf das Gemüt der Menschen hier abfärben.
Ich sehe ausnahmslos lächelnde, mich freundlich grüßende und zuwinkende Leute.
Allzuviele Radfahrer scheinen hier noch nicht durchgekommen zu sein, bei jedem Stop in den Dörfern bin ich DAS Ereignis und im Nu von zahlreichen Menschen umringt.














Fangfrische Forelle, Salat, Fisolencurry, Capati.. 400 PR ~ € 3,6. -... 

Donnerstag, 03. September 2015 

Tag 171 Etappe 88
vor Phandar - vor Shandur la
60 km, 06:00 h am Sattel, 1316 Höhenmeter, max. Höhe 3337 m, sonnig, 20 - 30°, Gegenwind, Zelt 
Tachostand : 8.653 km

Nach 20 km erreichte ich nach einem knackigen Anstieg ein wunderschönes Hochtal (3000m).
Bald darauf war Schluss mit Asphalt und ab nun war wieder Schotterstrasse angesagt.
400 Höhenmeter unter der Passhöhe hatte ich dann genug für den heutigen Tag und beschloss den steilen Anstieg zum Shandur La (3720 m) morgen anzugehen. 

ein wunderbares Frühstück, mmmhh...
kann ich nur empfehlen...


Aussicht vom PTDC Phander...


Brücke über den Gilgit Fluss...





Freitag, 04. September 2015 

Tag 172 Etappe 89
vor Shandur la - Mastuj/Pakistan 
59 km, 05:59 h am Sattel, 701 Höhenmeter, max. Höhe 3.739 m, sonnig, 2 - 32°, Gegenwind, Hotel PR 2500.- ~ € 22,5.-
Tachostand : 8.712 km

Geschüttelt, nicht gerührt, war das heutige Motto.
Wenn diese vermaldeite Ursünde nicht wäre, ich wäre heute sündenfrei wie anno dazumal Adam und Eva vor dem Fall, da bin ich mir sicher.
Der Anstieg auf den Shandur La (3739 m) und die spätere 50km Abfahrt hat mich geläutert! ;)

Felsige, lose Schotterpiste mit teilweise 15% Steigung bergauf und absolut keine Erholung bergab. 
Ich bin heute echt geschafft und gönne mir den Luxus eines 25$ Zimmers im PTDC Mastuj. 





das höchst gelegene Polo Feld der Welt am Shandur Pass,3700m ...




Samstag, 05. September 2015 

Tag 173 Etappe 90
99 km, 07:24 h am Sattel, 1078 Höhenmeter, max. Höhe 2482, sonnig, - 32°, Gegenwind, Hotel 600 PR ~ €5,4.-
Tachostand : 8.811 km

Gestern Abend wurde mir vom Manager des Motels ein junger Mann vorgestellt mit dem Hinweis, er sei mein security man. 
Heute früh war er noch immer da, schaute interessiert zu, wie ich den 3. Patschen (der 1. am Vorderreifen) behob und begleitete mich die ersten 10 km auf seinem Motorrad. ;) 
Nachdem er sich verabschiedet hatte,  musste ich mich die nächsten 25 km alleine mit dem fürchterlichen Zustand der Piste abquälen. ;(
Bei Booni dann der heissersehnte Asphalt... 
Zuckerschlecken war's aber auch hier nicht, wie schon im Gilgittal geht's auch im Chitraltal rauf und runter. 
Ich hätte es wohl nicht mehr bei Tageslicht nach Chitral geschafft, hatte aber das Glück für die letzten 10 km von einem Kombi mitgenommen zu werden. 


im Chitral Tal...


 


endlich wieder Asphalt unter den Rädern...:)