Dienstag, 28. Juli 2015

Tag 119 - 134 Korogh - Osh /Tadschikistan - Kirgisistan

Montag, 13. Juli 2015

Tag 119 Etappe 66
Khorog - Malvoj /Tadschikistan
80 km, 06:14 am Sattel, 1017 Höhenmeter, max. Höhe 2548 m, sonnig / Regen, 20 - 34°, Gegenwind, Zelt
Tachostand : 6.916 km

Mit internationaler Hilfe aus Holland, Südkorea und der USA (Rad und Motorradfahrer), konnte gestern die Kassette montiert werden und so brach ich dann morgens Richtung Whakan auf.

Der Wakhan Korridor (heute Afghanistan) ist ein Begriff aus dem 20. Jahrhundert als die Russen im Norden und die Briten im Süden eine Art Pufferzone erschuffen um sich nicht ins Gehege zu kommen.

Obwohl ich noch immer im Panj Tal unterwegs bin, legte ich auch heute wieder über 1000 Höhenmeter zurück um gerade mal 300 m an absoluter Höhe zu gewinnen.
Die Temperatur war heute sehr angenehm, nur wenig über 30° und am späteren Nachmittag kühlte es durch den leichten Regen sogar auf 20° ab.



Blick zurueck auf Khorog...

Mädchen in Pamiri Tracht...

Dienstag, 14. Juli 2015

Tag 120 Etappe 67
Malvoj - Shitkharv / Tadschikistan
92 km, 06:34 am Sattel, 1201 Höhenmeter, max. Höhe 2924 m, sonnig, 20 - 36°, Rückenwind, Zelt Tachostand : 7.008 km

Einer der schönsten Abschnitte bisher, beginnt ca. 10 Kilometer vor Ishkashim.
Das Panj Tal öffnet sich, die Straße wird besser und man kann die großartige Landschaft und die schönen Dorfdurchfahrten genießen.

Ca. 40 Kilometer währt dieses Hochgefühl an, dann wird es vor Shitkharv durch die Fahrbahnbedingungen extrem anstrengend.

Loser Schotter auf Wellblechpiste :(.

Entgegenkommende Radfahrer beschwerten sich über Gegenwind, und in der Tat, ab dem frühen Nachmittag frischte der Westwind derart auf, dass er mich direkt die Steigungen hinaufblies.

Ich hoffe inständig, der Wind dreht  in den nächste Tagen nicht :).


Schlammlawine auf der Strasse, mit dem Rad kein Problem...






typisches Pamiri Steinhaus...


immer wieder sieht man die 6 + 7000er im Hindukush...




Schrein aus Marco Polo Schaf  Hoernern...




wieder ein runder Tausender...



Eingang zum Schrein...

Mittwoch, 25. Juli 2015

Tag 121 Etappe 68
Shitkharv - nach Langar /Tadschikistan
59 km, 05:27 am Sattel, 643 Höhenmeter, max. Höhe 3057 m, sonnig, 24 - 35°, kein Wind, Zelt
Tachostand : 7.067 km

Entgegenkommende Radfahrer, heute waren es wieder 2, gaben als Wegbeschreibung für die kommenden Kilometer unisono das Urteil "worst road ever" ab.
Dem kann ich nur beipflichten.

Den ganzen Tag mühte ich mich durch losen, sandigen Wellblechschotter um schlussendlich am späten Nachmittag in Langar 15% Steigungen auf selbigem Untergrund in Angriff zu nehmen.

Allein die grandiose Landschaft ringsherum entschädigt für die Mühsal.

Ich übernachte heute schon auf 3000 m, mal schauen ob ich schon morgen in die Nähe des Khargush Passes, 4344 m, kommen kann.



Sanddünen im Panj...











Donnerstag, 16. Juli 2015 

Tag 122 Etappe 69
nach Langar - vor Kargush /Tadschikistan 
43 km, 05:06 am Sattel, 916 Höhenmeter, max. Höhe 3593 m, sonnig, 20 - 35°, Gegenwind, Zelt 
Tachostand : 7.111 km

Mühsam, sehr, sehr mühsam gestaltete sich meine heutige Etappe.

Sandige Passagen wechselten sich laufend mit losen, schottrigen ab.
Beide bedingten den Abstieg vom Rad und schieben war angesagt.

Um 18:00 war ich derartig geschafft, dass Essen kochen und Zelt aufbauen nicht mehr allzu leicht von der Hand ging. ;)

Leider gab vor 2 Tagen meine aufblasbare Matratze den Geist auf, somit sind die Nächte durch den harten Untergrund auch nicht mehr sehr erholsam.
Morgen steht sicherlich wieder ein anstrengender Tag bevor, es gilt meinen bisher höchsten Pass,  Kargush, 4344 m hoch, zu erklimmen. 

entlang des Pamir Tales...






Freitag, 17. Juli 2015 

Tag 123 Etappe 70
vor Kargush -  Alichur /Tadschikistan 
80 km, 08:29 am Sattel, 1104 Höhenmeter, max. Höhe 4319 m, sonnig, 10 - 36°, Gegenwind, Guesthouse 
Tachostand : 7.191 km

Eigentlich sollte man in Khorog ein Schild aufstellen mit dem Hinweis

"Wakhan... nur für Menschen mit erhöhter Leidensfähigkeit" :)

Die 350 km von Khorog durch den Wakhan nach Alichur nehmen bei mir nun eindeutig den Rang der anstrengendsten, schwierigsten, aber auch schönsten Radfahrt ein, die ich bis jetzt gemacht habe.

Die letzten 150 km würde ich nicht nochmals machen wollen, zu frustrierend und mühsam ist ständiges Steckenbleiben im Sand und das Durchdrehen des Rades im losen Schotter, speziell in den Steigungen.

Über 3500 m wird dann auch der geringere Sauerstoffgehalt spürbar und ich war im Anstieg angehalten alle 100 m eine kurze Rast zu halten.

Nun bin ich am Pamir Hochplateau und verbringe meine erste Nacht auf 4000 m. 


Auffahrt zum Khargush Pass...



ich bin nicht der einzige Esel hier... ;)


der Pamir Highway M41 mit Asphalt ist in Sicht...




Kamele in Afghanistan...
noch 300 m zum Scheitelpunkt...


Samstag, 18.Juli 2015

Tag 124 Etappe 71

Alichur - Murgab /Tadschikistan 
109 km, 07:56 am Sattel, 622 Höhenmeter, max. Höhe 4158 m, bedeckt, 12 - 23°, starker Gegenwind, Hotel 
Tachostand : 7.301 km

Die Nacht auf knapp 4000 m war durch den geringeren Sauerstoffgehalt und das dadurch entstehende Beklemmungsgefühl + Atemnot nicht sehr erholsam.

Zusätzlich musste auch das Plumpsklo im Freien 2x aufgesucht werden. :(

Eigenartigerweise wirkt sich die Höhenlage nächtens viel negativer aus als bei Tag. 
So war es heute möglich, problemlos 100 km nach Murgab, trotz ekelhaften, andauernden Gegenwindes, aber auf schöner Asphaltstrasse zu radeln.

Der Ort liegt auf "nur" 3600 m und so hoffe ich mich mit einem Ruhetag nach den anstrengenden letzten 6 Radtagen erholen zu können.

am Pamir Hochplateau...
die ersten Yaks...
der Fluss Murgab...

Sonntag, 19. Juli 2015 

Tag 125
Murgab /Tadschikistan 

Auch die niedrigere Höhenlage ändert nichts an den Schlafproblemen.
Sobald ich flach liege, beginnt, als ob die Lungenflügeln zusammenklappen würden, die Atemnot.

Linderung und ein paar Stunden Schlaf bringt alleine eine fast sitzende Position. 

Containerbazar in Murgab...

Montag, 20. Juli 2015 

Tag 126 Etappe 72
Murgab - Karakol / Tadschikistan 136 km, 09:06 h am Sattel, 1197 Höhenmeter, max. Höhe 4650 m, bedeckt, 12 - 15 °, Rückenwind, Homestay
Tachostand : 7.437 km

Eine Marathon Etappe mit einem persönlichen Höhenrekord, 4655 m.

Die fast 70 km lange Anfahrt zum Pass erfolgte auf sehr gutem Asphalt und sehr angenehmer, stetiger, leichter Steigung.
Erst bei den letzten 2 Kilometer geht es zur Sache. 
Der Pamir verschenkt selten etwas und so wurde die Vorfreude auf die kommende Abfahrt enttäuscht.

Statt gutem Asphalt mal wieder Waschbrettpiste. :(

Zum Glück nur für 17 km, danach bei gutem Rückenwind wieder 1a Asphalt, sodass ich sogar in der Dämmerung noch in Karakol einen Homestay zur Übernachtung erreichen konnte. 


Grenzzaun zu China...
letzter Anstieg auf den Ak-Baital Pass, 4655m...
mein Hoehenmesser zeigt nur 4615m...

geschafft...
Abfahrt nach Karakol...

Dienstag, 21.Juli 2015 

Tag 127 Karakol
bedeckt, Homestay

Da ich für die nächste Zeit kein Internet mehr zur Verfügung haben werde, beschließe ich den Tag hier zu verbringen und alles nötige für den Versand meines Zweitpasses zu organisieren.

Ausserdem wollte ich auch den Karakol See photographisch ablichten, da es gestern bei meiner Ankunft schon dunkel war.

Leider war es den ganzen Tag dunstig, sodass ich von diesem Vorhaben Abstand nahm.

Überraschender Weise tauchte am frühen Nachmittag Anthony (Hongkonger auf der Reise von England nach China) auf.
Ich war am Vortag gleichzeitig mit ihm in Murgab gestartet, er hatte aber unterwegs gecampt.

Er übernachtet auch hier, sodass wir morgen die letzte tadschikische Etappe gemeinsam in Angriff nehmen können. 

das Dorf im Nirgendwo...

Mittwoch, 22. Juli 2015 

Tag 128 Etappe 73
Karakol - Sari Tash /Tadschikistan - Kirgistan 
91km, 06:21 am Sattel, 680 Höhenmeter, max. Höhe 4272 m, bedeckt/Regen, 10°, kein Wind, Zelt 
Tachostand : 7.529 km

Bei leichtem Regen und Nebel (somit habe ich kein einziges Photo vom Karakol :() ging es heute in die letzte Pamir Etappe.

Nach ca. 4,5h und 50km erreichten wir (Anthony und ich), den auf 4200 m gelegenen tadschikischen Grenzposten.
Die Ausreiseprozedur gestaltete sich kurz und schmerzlos.

Nach weiteren 100 Höhenmetern war der Kizil Art Pass erreicht und es ging auf leider schlechter Piste durch Niemandsland bergab, bis nach ca. 10 km der kirgisische Grenzposten auftauchte.

Verwunderlich wie gegensätzlich die Landschaft ist, kaum dass man den Pass überschritten hat.
Auf der tadschikischen Seite eine beinahe gewächslose Mondlandschaft, auf der kirgisischen schon auf 3600m grüne, saftige, bewirtschaftete (Yaks, Schafe, Pferde) Almwiesen.
Nach erfolgter Einreise in Kirgisistan (kurze Begutachtung des Passes und fertig) kann man die herrliche Umgebung auf asphaltierter Straße, stetig bergab, richtig genießen. 





Donnerstag, 23.Juli 2015 

Tag 129 Etappe 74
Sari Tash - Gülchö /Kirgistan 
122 km, 06:48h am Sattel, 787 Höhenmeter, max. Höhe 3622m, bedeckt, 10 - 28°, Gegenwind, Zelt
Tachostand : 7.652 km

In Sary-Tash trennten sich die Wege von Anthony und mir.
Er nahm die Abzweigung, die auch ich in wenigen Tagen nehmen werde - nur noch 75 km nach China!
Kirgistan überraschte mich auf's neue, die Straße nach Osh hat mitteleuropäischen Standard,
makellose Asphaltierung, Straßenmarkierungen, sogar Ortstafeln und Bennungen der Flüsse die überbrückt werden, sind auf Schildern in kyrillisch und latein dargestellt.
Überhaupt macht das ganze Land einen sehr organisierten und aufgeräumten Eindruck auf mich.

Bis auf den am Nachmittag einsetzenden Gegenwind war die Abfahrt (von 3200m auf 1600m, zwischendurch mit 2 Anstiegen) durch eine großartige Landschaft purer Genuss.

2x hat auch der Pannenteufel heute zugeschlagen - am Morgen entdeckte ich den nochmaligen Bruch des in Dushanbe geschweißten Gepäcksträgers und im Laufe des Tages den Bruch einer Speiche des Hinterrades.

Ersteres Problem habe ich mit Kabelbindern hoffentlich gelöst, zweiteres mit dem Einbau einer Ersatzspeiche.




Pferde, wohin man schaut...




kirgisische Buben verkaufen Ziegenmilch und Käse am Straßenrand...






ein Norweger hat bei Karakol diesen kapitalen Marco Polo Schaf Schädel gefunden...

Freitag, 24.Juli 2015

Tag 130 Etappe 75
Gülchö - Osh /Kirgistan
83 km, 05:01h am Sattel, 835 Höhenmeter, max. Höhe 2361 m, bewölkt, 22 - 32°, Gegenwind, Guesthouse
Tachostand : 7.735 km

Gleich nach Gülchö beginnt der Anstieg, der auf 20 km 800 Höhenmeter beträgt.
 Die Straße ist genauso gut wie schon am gestrigen Tag, alleine die Temperaturen sind hier herunten (1600m) um einiges höher als in den Höhenlagen der letzten Tage.

Der Mentalitätsunterschied zwischen den persischen Tadschiken und dem Turkvolk der Kirgisen wird schon im Verhalten der Menschen auf der Straße bemerkbar.
Wurde in Tadschikistan noch dezent und eher leise gegrüßt, wird hier in Kirgistan gejohlt, gepfiffen und gehupt, um auf sich aufmerksam zu machen.

Das satte Grün von gestern  scheint auf Höhenlagen oberhalb 2500 m bedingt zu sein, unterhalb dieser Höhe ist die Flora ähnlich verdorrt wie in Usbekistan.

Das Tes Guesthouse in Osh war eine gute Wahl, liegt in einem Grüngebiet, ist zentral und nicht zu teuer.
Zimmer für 600 Som, ca. 9 Euro.



Samstag, 25. Juli - Dienstag, 28. Juli 2015

Tag 131 - 134 Osh
sonnig, - 35°, Guesthouse

Nachdem gestern noch eine Speiche im Hinterrad gebrochen war, der Lenkervorbau bedenklich wackelt und der der erste Gang sich nicht mehr schalten ließ, wurde wieder mal ein größeres Service fällig.
Gestern traf ich ein radfahrendes, entgegenkommendes Paar (Steve/Erika), die mir schon berichten konnten, dass im Bazar von Osh eine grosse Fahrrad/Ersatzteil/Mechaniker Abteilung existiert.

Gesagt, getan, nachdem ich auch schon die genaue Ortsangabe von den beiden bekam, (der Bazar in Osh ist riesig) war es ein leichtes, besagte Abteilung zu finden.

Die gebrochene Speiche wurde ausgetauscht, das Laufrad zentriert, Vorbau und Gangschaltung eingestellt, neue Bremsbeläge montiert.
Summa Summarum 650 Som, ca. 10 Euro. :) 




mein Mechaniker...
hier weist noch immer Lenin den Weg...